Sandstein – zeitlos attraktiv und nachhaltig

Sandstein – zeitlos attraktiv und nachhaltig

Sandsteine zählen wie die übrigen Natursteine zu den wenigen vorkommenden natürlichen Baustoffen unseres Landes. Zwar wirken die Meisten dieser Materialien farblich eher unscheinbar. Ihre neutrale, zurückhaltende Art passt aber ausgezeichnet zur eher nüchternen Schweizer Architektur der Gegenwart.

Die Wissenschaft definiert Sandstein als ein Sedimentgestein (Ablagerungsgestein), das mindestens zur Hälfte aus Sandkörnern mit einem Durchmesser von zwischen 0,063 mm und 2 Millimetern Durchmesser besteht. Sandsteine bilden sich während Millionen von Jahren durch Verkittung und Zementation (Diagenese) von Gesteinspartikeln (meist Quarz- und Feldspatkörnern) durch ein mineralogisch-chemisches Bindemittel wie zum Beispiel Kalk oder Lehm. Je nach dessen Zusammensetzung unterscheidet man beispielsweise zwischen kalkig, kieselig oder tonig gebundenen Sandsteinen.

Die in der Schweiz vorkommenden Sandsteine sind grösstenteils durch Ablagerungen während der Alpenfaltung vor etwa 20 Millionen Jahren entstanden. Urflüsse transportierten damals riesige Mengen feines Geschiebe in das Molassebecken des heutigen Mittellandes, wo es sich mit der Zeit unter Druck verfestigt hat. Die so entstandenen Sandsteine sind zumeist stark quarzhaltig, porenarm und eignen sich dank ihrer hohen Festigkeit und Frostbeständigkeit für Bauzwecke besonders gut. Weniger quarzhaltige und somit weichere Sorten werden dagegen für Steinmetz- und Steinbildhauerarbeiten bevorzugt, da sie sich handwerklich in der Regel einfacher und feiner bearbeiten lassen.

Die wichtigsten heute genutzten Sandsteinvorkommen finden sich am Nordfuss des Voralpenbogens und erstrecken sich vom Bodensee über die Zentralschweiz nach Bern / Fribourg und weiter bis zum Genfersee. Schwerpunkte des Abbaus bilden die Regionen des oberen Bodensees (Raum Rorschach) des oberen Zürichsees, Luzern und die Umgebung rund um Bern. Daneben bestehen aktive Abbaustellen im Appenzellerland, in der Innerschweiz und im Kanton Freiburg.

All die genannten Abbaugebiete können auf eine lange Sandsteintradition zurückblicken, die teils bis in die Römerzeit zurückreicht. Noch im 19. Jahrhundert bestanden in die der Schweiz mehrere hundert Sandsteinbrüche. Viele davon meist Kleine und Kleinste, aber zum Teil zu dieser Zeit auch von den Grössten in der Schweiz mit über 100 Steinbrechern. Da die Transsportmöglichkeiten früher beschränkt waren, wurden die Steine damals fast ausschliesslich regional verbaut und prägen so ganze Städte und Dörfer. Typische Beispiele sind etwa Bern, dessen gesamte Altstadt aus lokalem Sandstein besteht, oder Zürich mit seinen vielen historischen Bauten, deren Baummaterial einst per Ledischiff etwa 50 Kilometer auf dem Seeweg vom Zürcher Obersee angeliefert wurde.

Heute werden Schweizer Sandsteine nur noch von wenigen meist grösseren und technisch nach modernsten Gesichtspunkten eingerichteten Betrieben abgebaut und verarbeitet. Statt wie einst in mühsamer und oft gefährlicher Handarbeit werden Sandsteinblöcke inzwischen hauptsächlich mit Diamantseilgeräten oder mit Schrämmaschinensägen aus dem Fels gesägt und danach mit schweren Hydraulikgeräten zerkleinert. Heutige Verarbeitungswerke verfügen über vollautomatische, computergesteuerte Fräsen, Schleifmaschinen und andere Geräte, mit deren Hilfe die Blöcke zu Fertigprodukten wie Fassaden- oder Bodenplatten, Brunnen,Tische, Bänke, Mauersteinen, und vieles andere mehr sowohl für den Innen- wie den Aussenbereich sowie für den Garten- und Landschaftsbau hergestellt werden. Ein weiterer wichtiger Verwendungszweck ist der Unterhalt der historischen Gebäude.

Viele, vor allem jüngere Architekten und Bauverantwortliche entdecken Sandstein als Bau- und Gestaltungsmaterial heute wieder neu. Sie schätzen das Material dank seinem direkten Bezug zur historischen regionalen Baukultur aber auch dank seiner Nachhaltigkeit und seiner günstigen Ökobilanz. Tatsächlich überzeugen vor allem die einheimischen Sandsteinsorten Sandsteine  durch einen landschaftsschonenden Abbau und durch kurze Transportwege. Sandsteine sind zudem langlebig und wirken dank ihrer natürlichen Patina auch nach jahrzehntelangem Einsatz noch attraktiv.

Haben Sie Fragen zum Thema Sandstein oder zu einer ganz bestimmten Sandsteinsorte, die Sie interessiert? Unsere Naturstein-Experten geben Ihnen gerne Auskunft.

 

 

Bekannte Schweizer Sandsteinsorten (Auswahl)

Berner Sandstein

Bollinger Sandstein

Guber Quarzsandstein

Rooterberger Sandstein

Rorschacher Sandstein