Unser SuperHink-Preis rückt nachhaltige Bauprojekte ins Rampenlicht

Am 11. Mai 2023 fand am Sitz der EMPA in Dübendorf die Preisübergabe im Wettbewerb «SuperHink 2023» statt. Insgesamt wurden 6 Projekte in den Sparten Architektur / Innenarchitektur und Landschafts-/Gartenarchitektur ausgezeichnet, die beiden Hauptgewinner erhielten je einen Barpreis im Wert von je 2500 Franken. Unsere Jury bewertete die eingereichten Objekte nach den Kriterien Originalität, Ästhetik, Zweckmässigkeit und Nachhaltigkeit.

Ein eindrücklicher Steinbelag in historischem Umfeld

In der Kategorie Architektur / Innenarchitektur ging der SuperHink 2023 an das Architekturbüro Bruhin Spiess, Aarau (www.martinbruhin.com) für den Umbau der aus dem Jahr 1661 stammenden Schlossscheune Wildegg. Das historische Kleinod wurde 2021/2022 zur Museumserweiterung und einem vielfältig nutzbaren Veranstaltungsraum umgewandelt. Der Bodenbelag im Hauptraum beeindruckt durch einen fast 100 m² grossen Natursteinboden, der sich aus 154 ganz unterschiedlich grossen und einheitlich 6 cm dicken Platten aus Mägenwiler Muschelkalk zusammensetzt. «Wir haben dafür massive grossformatige Platten mit Einzelgewichten bis zu 300 Kilogramm verwendet, zusätzlich aber auch deren Reststücke, um so den Ressourcen-Verbrauch zu minimieren», erklärt dazu Architekt Martin Bruhin. Die Jury zeigte sich in ihrer Bewertung beeindruckt vom gestalterisch sorgfältigen und materialgerechten Vorgehen. Dazu gehört auch, dass die Platten entsprechend dem leicht schrägen Verlauf des Felsfundaments verlegt wurden. Die Verwendung unterschiedlicher Plattenformate trägt einerseits dem Gebot der Nachhaltigkeit Rechnung, anderseits entsteht dadurch eine lebendige Gesamtwirkung. Der eingesetzte Naturstein stammt aus dem Steinbruch Mägenwil, der sich nur wenige Kilometer vom Schloss Wildegg entfernt befindet.

Den 2. Rang in der Kategorie Architektur sprach die Jury dem Basler Architekturbüro Markus Schlempp zu (www.msarc.ch). Beim Einbau einer altersgerechten Wohnung im bisher ungenutzten Dachgeschoss eines 300-jährigen Bauernhauses am Rande des kantonal geschützten Dorfkerns von Elfingen, Kanton Aargau, konnte eine historische Jurakalk-Bruchsteinmauer behutsam und gleichzeitig sehr wirkungsvoll in das Gesamtensemble aus Alt und Neu integriert werden.

Auch mit dem 3. Rang wurde ein Sanierungsobjekt ausgezeichnet. Die Jeannette Geissmann Architekten GmbH, St. Gallen (www.geissmann-arch.ch), plante die Erneuerung eines historischen Wohnhauses im Museumsquartier St. Gallen. Die Wettbewerbsjury hielt hier u.a. der technisch anspruchsvolle und aufwendige Ersatz von Sandsteinelementen hervor. Der Bauablauf – Abbruch und Ersatz der Sandsteine beim Erkervorbau – musste präzise und in enger Zusammenarbeit mit dem Statiker ausgeführt werden, da die beschädigten Bauteile teilweise komplett ausgetauscht werden mussten. Auch die Rekonstruktion und das Einbinden des 2 Tonnen schweren Dreiecksgiebeldaches in die Backsteinfassade waren herausfordernd.

Auszeichnungen in der Kategorie Garten- und Landschaftsarchitektur

«Uns ist es wichtig, wo immer möglich natürliche Baustoffe und vor allem solche aus der Region zu verwenden», schreibt die Stefan Marti Garten AG, Grosswangen LU (www.stefanmarti.ch), in ihrer Wettbewerbseingabe. Nicht nur – aber auch – dank dieser klar verfolgten nachhaltigen Unternehmensphilosophie erhält das Unternehmen nun den SuperHink 2023 in der Kategorie Garten- und Landschaftsbau zugesprochen. Beim siegreichen Objekt handelt sich um eine Gartenumgestaltung für ein privates Wohnhaus. Pflanzen kombiniert mit Holz, Wasser und Naturstein bilden einen Aussenraum von einzigartigem Charakter und Charme. Als Sichtschutzwände dienen grossformatige, tonnenschwere Krustenplatten aus Rorschacher Sandstein, einem Material, das hier auch für Mauern und Terrassierungen eingesetzt wurde. Die bruchrohen Bodenplatten in unterschiedlichen Dicken und mit geschwungenen Aussenkanten sind aus Luserna-Gneisplatten aus dem Piemont gefertigt und waren einzeln auf die korrekte Höhe zu versetzen. Um ein möglichst genaues Fugenbild zu erhalten, mussten die Sandstein-Mauersteine aufwändig und individuell von Hand bearbeitet werden. Besonders zu überzeugen vermochte auch der Lounge-Bereich mit dem geschwungenen Wasserbecken. Alles in allem eine einzigartige Aussenraumgestaltung mit vielen nicht alltäglichen Elementen – eine Wohlfühloase zur Entspannung im eigenen Garten.

Den 2. Rang belegt die Firma Grünheit GmbH aus Zug (www.gruenheit.ch) Im Rahmen eines Zweifamilienhaus-Neubaus in Urdorf erforderte das Einhalten der kommunalen Bauvorschriften mehrere Aussenparkplätze und eine Wendeschleife, was einen aussergewöhnlich grossen Garagenvorplatz zur Folge hatte. Die Grünheit GmbH erhielt vom gesamtverantwortlichen Architekten Baseli Candrian, Zürich, den Auftrag, dafür einen bepflanzbaren sickerfähigen Kiesplatz mit einem Rahmen aus Naturstein zu gestalten, der gleichzeitig auch als Gehweg dient. Dafür eingesetzt wurden Schroppen aus Guber-Quarzsandsein und Platten aus Rorschacher Sandstein, eine Kombination, die zusammen mit der Bepflanzung eine gestalterisch beruhigende Wirkung entfaltet.

Den 3. Rang in der Kategorie Garten- und Landschaftsgestaltung belegt die Schoch Landschaftsarchitektur aus Thalwil (www.schoch-la.ch) mit der Erneuerung der Seeanlage Mariahalden in Erlenbach ZH. Die Projektierung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Kanton Zürich und der Standortgemeinde. Der Seeuferweg wurde näher als bisher ans Seeufer geführt und mit einem neuen Platz am See ergänzt. Die Blocksatzufermauer aus Sandsteinen musste umfassend saniert und der Neugestaltung angepasst werden. Eine Naturstein-Treppenanlage verbindet den Platz mit der Holzliegeplattform. Mauern, Treppen, Sitzelemente und ein Brunnen wurden mit dem regionaltypischen Bollinger Sandstein von oberen Zürichsee erstellt.

Wir sind gespannt, wie sich der nachhaltige Architekturpreis in Zukunft weiterentwickeln wird. Hier gehts zu den Gewinnern.