Nachhaltiges Bauen mit Naturstein – Kooperation mit der ETH Zürich
Das Departement Architektur der ETH Zürich ist an einem Forschungsprojekt beteiligt, bei dem die Beständigkeit von Baumaterialien als zentraler Faktor für nachhaltiges Bauen im Fokus steht. Dabei erforschen die Architekt:innen an der Professur Architektur und Entwurf, Professorin Elli Mosayebi in Zusammenarbeit mit den Professuren für Tragwerksentwurf, Dr. Jacqueline Pauli und Nachhaltiges Bauen, Dr. Guillaume Habert an der ETH Zürich mit den Unternehmern Christian Bärlocher und Giuseppe Ongaro zukünftige Konstruktionsweisen und Bausysteme mit tragendem Naturstein und testen in Reallaboren die bautechnologischen Vorteile.
Eine junge Generation von Architekt:innen ist daran, die moderne Baukultur zu transformieren. Die nachfolgend präsentierten Projekte aus dem Studio Mosayebi verstehen sich als architektonische Visionen, indem sie lokale und ökologische Baumaterialien als notwendige Grundlage für eine neue, von Nachhaltigkeit geprägte Architektur postulieren.
Massive Leichtigkeit
Lara Graf und Salome Roggensinger, Stein: Andeer Gneis
Das Beständige dieses Projektes ist die tragende Struktur aus Naturstein der Gebäude, auf deren Geschossen unterschiedliche spezifische Nutzungen möglich sind. Die Bauten zeichnen sich durch ihre prägnanten, grünen Steinskelettfassaden mit offenen Ecken und geschlossenen inneren Mauerwerkskernen mit vertikalen Treppenräumen aus. Die Holzbalkendecken liegen auf Steinstürzen auf. Das neu entwickelte Fügungsprinzip des grünlichen Andeer Gneis knüpft sowohl an traditionelle Prinzipien der Steinarchitektur als auch an mechanische Vorspannungstechniken von vorgefertigten Betonelementen an. Die sichtbaren Zugseile verbinden Stützen und Stürze und werden durch das Gewicht von Schlusssteinen gespannt. Das Zugseilsystem aktiviert die Steinverbindung auf Reibung und kann sich nach äusseren Krafteinwirkungen selbst regenerieren.
Der Stein ist mein Haus
Johanna Lorch und Julius Schwartz - Stein: Grimsel Granit
Der «Stein ist mein Haus» betrachtet die Frage der Dauerhaftigkeit durch das Konzept Masse von Material. Das Gebäude ist eine aus verschiedenen Steinformaten und -qualitäten zusammengesetzte, massive Trockenmauer, bei der die Steine mit unterschiedlichen Grössen, Oberflächen und Bearbeitungszuständen die Funktionen des Zusammenbindens, Füllens und Deckens übernehmen. Zwischen den zwei Mauerschalen wird durch einen geschichteten Kieskern Regenwasser gefiltert und in einer Kaverne gesammelt, um die umliegenden Häuser während einer Trockenperiode mit Wasser zu versorgen. Neben der infrastrukturellen Funktion des Gebäudes sind unter Halbbogenschalen bewohnbare Räume Teil der massiven Steinstruktur und des Nutzungskonglomerats. In schmalen Räumen mit auskragenden Plattformen ist ein Wohnen entlang der Mauerkante und der Topografie möglich.
Langsame Baustelle
Timo Bauer und Philipp Schmid - Stein: Valser Quarzit
Als Antwort auf die unbeständige Bevölkerungsentwicklung im Tessin schlägt das Projekt eine permanente und identitätsstiftende Struktur vor, welche den Wandel überdauert. Zwischen dem Friedhof und dem neuen Fussballstadion in Lugano wird eine öffentliche Tribünenstruktur mit Sporträumen und Umkleiden im Sockel errichtet. Die vertikale, primäre Struktur ist eine langsame Baustelle, in der anpassbare Räume zwischen permanenten vertikalen Strukturen aus tragendem Naturstein immer wieder ein- und umgebaut sowie unterschiedlich genutzt werden können. Die Wandscheiben aus verkeilten Werksteinen werden mit einem Rost aus horizontalen Holzträgern ausgesteift. Leichte Bauzeitendächer und gespannte Fassadennetze schützen vor dem Ausbau der Geschosse die Gebäudestruktur. Die tragende, robuste und dennoch flexible Struktur aus Naturstein macht einen langsamen und situativen Ausbau möglich.
Als führende Experten sind wir immer vorne mit dabei. Haben Sie Fragen rund ums Thema Beständigkeit von Baumaterialien? Sprechen Sie mit unseren Natursteinprofis.