Nachgefragt bei den SuperHink-Gewinnern: Regionalität und Nachhaltigkeit im Fokus

Im Rahmen der SuperHink-Preisverleihung 2023 wurden in den Kategorien Architektur und Landschaftsarchitektur zwei Hauptgewinner ausgezeichnet. Wir haben Martin Bruhin und Stefan Marti am Event in Dübendorf ein paar Fragen gestellt und waren gespannt, was die beiden SuperHink-Preisträger dazu zu sagen haben.

Martin Bruhin (1. Preis Architektur)

Das Architekturbüro Bruhin Spiess (www.martinbruhin.com) erhielt den ersten Preis in der Kategorie Architektur für die Gestaltung des Hauptraums in der Schlossscheune Wildegg mit einem fast 100 m² grossen Natursteinboden. Dieser setzt sich aus 154 unterschiedlich grossen Platten aus regionalem Muschelkalk zusammen.

Welche Rolle spielt Naturstein in diesem Projekt und welche Bedeutung hat der Baustoff für Ihre Arbeit als Architekt?

«Ich arbeite je nach Aufgabenstellung mit ganz verschiedenen Baustoffen. Wichtig ist für mich bei jedem Projekt, dass das verbaute Material – genauso wie die gesamte architektonische Umsetzung – optimal zum Ort passt, haptisch und in der Masstäblichkeit. Deshalb war für mich beim Umbau der Schlossscheune Wildegg sehr bald klar: Nur mit Naturstein aus regionalem Abbau werden wir diesem besonderen historischen Kontext wirklich gerecht.»

Was war für Sie die grösste Herausforderung bei der Umsetzung?

Wir wollten die räumliche Qualität dieser historischen Scheune erhalten. Es war eine Herausforderung herauszufinden, wie wir für die Plattenverlegung dem natürlichen Felsverlauf folgen können. Deshalb planten wir mit dem Höhenkurvenplan im Innenraum, das ist war für mich erstmalig. Am Schluss ergab sich eine Fugenbild, das es seit der Antike gibt: es ist ein römischer Verband, allerding mit keinen wiederholenden Formaten, sondern mit 154 Unikaten.»

Interview mit Stefan Marti (1. Preis Gartenbau- und Landschaftsarchitektur)

Den ersten Preis in der Kategorie Gartenbau- und Landschaftsarchitektur ging an das Gartenbauunternehmen Stefan Marti Garten AG aus Grosswangen LU (www.stefanmarti.ch). Beim Projekt handelt es sich um eine Gartenumgestaltung, bei der Pflanzen, Wasser und Naturstein einen Aussenraum von einzigartigem Charakter und Charme bilden.

Herr Marti, welche Bedeutung hat Naturstein für Ihre Arbeit als Gartenarchitekt?

«Für mich hat Naturstein als Feststoffprodukt allerhöchste Priorität – es ist ein einzigartiges Produkt. Da rund 30 - 40 % unserer Aufträge aus Gartenumbau-Arbeiten bestehen, können wir Naturstein glücklicherweise sehr oft einsetzen. Die Leute haben am Schluss etwas sehr Hochwertiges und Werterhaltendes das man nicht recyceln muss und bei Bedarf wieder verbauen kann.»

Wie wichtig ist nachhaltige Ressourcennutzung für Sie?

«Das Thema Nachhaltigkeit leben wir täglich. Nicht nur beim Verbauen von Materialien, wir fahren schon lange mit Elektrovelos und -autos. Naturstein ist nachhaltig, weil es kein Ablaufdatum hat. Es behält seinen Wert und belastet die Umwelt nur geringfügig. Für unsere Projekte verwenden wir wenn immer möglich Natursteinsorten aus der Schweiz. Die Natursteinvielfalt in unserem Land ist enorm und schafft die einzigartige Basis für eine regionale und ökologische Nutzung.»