Nachhaltiges Bauen und Planen: mehr denn je!
Nachhaltiges Bauen und Planen: mehr denn je!
Die Baubranche schaut nach vorne und setzt dabei mehr denn je auch auf Naturstein. Mit seinen konstruktiven Eigenschaften und einer hervorragenden Ökobilanz schafft unser natürlicher Rohstoff die steinstarke Basis einer neuen Baukultur, die im Einklang mit der Umwelt steht. Zurück zur Natur und nachhaltiges Bauen sind voll im Trend, und Naturstein ist ganz vorne mit dabei.
Planen und bauen mit Naturstein: Die Branche weiss, warum.
Weshalb sich immer mehr Architekt:innen und Planer:nnen bei der Realisierung ihrer Bauprojekte für Naturstein entscheiden und warum der Baustoff als Ikone der neuen, ökologischen Baukultur gilt, erfahren wir im Interview mit Marco Bianco von der Bianco und Kiesalter Natursteinarbeiten AG.
Wie beeinflusst die Wahl von Naturstein die Energieeffizienz eines Gebäudes, beispielsweise in Bezug auf Dämmwerte und Wärmeleitung?
Naturstein ist in erster Linie ein massiver Baustoff und somit ein guter Wärmeleiter, was die Dämmleistung einschränkt. So ehrlich muss man schon sein, es ist kein Hochleistungsdämmstoff. Doch mit diesem Problem sehen sich alle massiven Baustoffe konfrontiert. Auch Beton und Ziegel erreichen ohne zusätzliche Dämmung nicht die geforderten Werte. Der Vorteil von Naturstein ist seine Energiebilanz, da er nicht mit hohem Energieaufwand gebrannt werden muss. Er wird einfach zugeschnitten und ist bereit für den Einsatz. Ich halte es für wenig sinnvoll, Fassaden mit energiereichem Kunststoff zu dämmen. Mineralwolle ist energieaufwendig, aber besser als Erdölprodukte. Holzfaser wäre eine nachhaltigere Wahl. Echte Nachhaltigkeit in der Bauindustrie erreichen wir durch die Kombination verschiedener Baustoffe. Mehrschalige Mauerwerke sind bei Planern und Bauherren beliebt. Dort kann Naturstein, in Verbindung mit anderen nachhaltigen Baustoffen, seine Stärken ausspielen. Ein Beispiel dazu ist das MFH Park Schönbühl in Zürich, welches wir im Jahr 2023 als 2-Schalenmauerwerk erstellen durften (s. Bildserie). Die mineralischen Wandflächen wurden durch Lisenen und durch den Sockelbereich aus Nagelfluh akzentuiert.
Können Sie uns ein weiteres Bauprojekt nennen, bei denen Naturstein verwendet wurde und das die nachhaltige Baukultur ebenfalls gut verkörpert?
Es gibt da so einige…Spontan kommt mir ein Projekt in den Sinn, welches wir in einem ehemaligen Industriequartier in Winterthur umgesetzt haben. Hier wurden alte Fassadenplatten als Bodenbeläge wiederverwendet. Das Ziel war es, so wenig wie möglich neues Material zu verbauen. So wurde ein alter Werkstattboden aus Hirnholz zum Büroboden, Bandenwerbung vom Fussballplatz zu Trennwänden oder eben die Granitfassade einer Versicherung zu Wand- und Bodenbelägen im Flur, WC und in den Treppenhäusern. Sogar die Nottreppenanlage an der Fassade wurde mit diesen Platten erstellt. Um den nötigen Halt zu erreichen und als zusätzliche Sicherung gegen Durchbruch, wurden die 3cm dicken Platten unterseitig mit Resten aus der Stanzblechproduktion verklebt. Was die Sache auch optisch interessant aussehen lässt.
Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Verwendung von Naturstein in modernen Bauprojekten? Und wie können diese überwunden werden?
Naturstein wurde in den letzten Jahrzehnten vor allem als Gestaltungs- bzw. Architekturelement eingesetzt. Mittlerweile steht die Dauerhaftigkeit und Wiederverwendung der Baustoffe bei den Planungs- und Bauprozessen immer mehr im Fokus. So werden zum Beispiel moderne Sichtmauerwerke nicht aufgrund ihres Preises oder ihrer Dämmeigenschaften, sondern in erster Linie wegen ihrer Dauerhaftigkeit, der geringen Unterhaltskosten und des optischen Erscheinungsbildes realisiert. Als Alternative zu Fertigbetonelementen können Fensterbänke, Gurtbänder oder Einfassungen aller Art problemlos aus Naturstein ausgeführt werden. Der Baustoff eignet sich auch als Alternative zu Klinkerfassaden. Man kann Naturstein auch armieren und sogar vorspannen. Das Vorgehen ist da ein anders als bei Beton, aber auch so etwas ist möglich. Mit Naturstein lässt sich so viel realisieren und bauen, man muss es sich nur trauen. Wichtig ist es die Planer darüber zu informieren, was alles möglich ist. Denn auch preislich ist Naturstein durchaus konkurrenzfähig zu den anderen Baustoffen.
In welche Richtung entwickelt sich Ihrer Meinung nach der Trend beim Bauen in Bezug auf nachhaltige Materialien und innovative Baupraktiken?
Naturstein ist meines Erachtens ein Baustoff, dessen Potential noch lang nicht ausgeschöpft ist. Anders als vielfach behauptet, ist Naturstein eben kein Baustoff des Luxussegmentes. Es ist ein Werkstoff, der sich seit Jahrhunderten bewährt hat und dessen Möglichkeiten gross sind. Der Holzbau hat da schon ordentlich Fortschritte gemacht. Man hat erkannt, dass der Werkstoff Holz sich nicht nur auf Dachstühle und Fachwerkbauten beschränkt. Wenn wir diese Erkenntnis auch für den Naturstein gewinnen und seine Möglichkeiten neu interpretieren, könnten wir einen weiteren nachhaltigen Baustoff nutzen. Denn durch die heutigen Techniken und Bearbeitungsmethoden ist mittlerweile sehr viel mit dem Produkt Naturstein möglich.
Zum Schluss zwei wichtige Informationen: Giardina und SuperHink stehen vor der Tür!
Für uns sind das zwei wichtige Highlights der kommenden Saison: die Giardina öffnet vom 12. – 16. März ihre Tore, und am 7. Mai wird der SuperHink – unser Preis für nachhaltige Natursteinarchitektur – vergeben. Der Countdown zur SuperHink-Teilnahme läuft: Architekt:innen und Landschaftsarchitekt:innen sind eingeladen, jetzt ihre Referenzprojekte einzureichen. Die Frist für die Eingaben zum SuperHink endet am 31. Januar 2025. Mehr Infos sind auf pronaturstein.ch verfügbar.